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Forschung deutscher Unternehmen im Ausland

Deutsche Unternehmen lassen häufig im Ausland forschen. Dies schadet dem Standort Deutschland einer neuen Studie zufolge allerdings nicht.

Wenn Unternehmen aus Deutschland Forschung und Entwicklung (FuE) im Ausland betreiben, dann in erster Linie deshalb, um das hierzulande entwickelte Wissen zu ergänzen und zu erweitern. In drei Viertel der Fälle konzentrieren sich die Unternehmen bei ihren weltweiten FuE-Aktivitäten auf Bereiche, in denen sie auch in Deutschland besonders stark sind, etwa im Maschinenbau, der Chemiebranche sowie der Mess- und Steuertechnik. Das sind zentrale Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde.

Großteil der Erfindungen auf wenige Branchen und Unternehmen konzentriert

Aus Patentdaten erhielten die ForscherInnen für die 104 forschungsstärksten deutschen Großunternehmen Informationen über deren Forschungsschwerpunkte in Deutschland und in den verschiedenen Zielregionen im Ausland. Drei Viertel der weltweiten Erfindungen deutscher Unternehmen entfallen auf den Fahrzeugbau, den Maschinenbau, die Datenverarbeitung, Elektronik und Optik sowie auf die Chemie- und Pharmaindustrie. Mehr als die Hälfte aller Erfindungen machen dabei nur sechs große Industrieunternehmen: Bosch, Siemens, Infineon, Volkswagen, Continental und BASF. Die wichtigsten ausländischen Forschungsstandorte der Unternehmen aus Deutschland liegen in den USA, Österreich und Frankreich, dann folgt bereits China.

Überwiegend wissenserweiternde FuE-Strategien

Ein mit den Patentdaten berechneter Spezialisierungsindex zeigt, dass sich die deutschen Unternehmen im In- und Ausland – abgesehen von wenigen Ausnahmen – auf die gleichen Technologiefelder konzentrieren. Knapp die Hälfte aller Erfindungen im Ausland geht auf die wissensergänzende beziehungsweise wissenserweiternde Strategie zurück. Hingegen nur zwölf Prozent der Patente im Ausland weisen auf eine technologiesuchende Strategie hin, bei der ein Unternehmen im Ausland in Bereichen forscht, auf die es in der Heimat nicht spezialisiert ist, das Zielland jedoch über technologische Vorteile verfügt. Das trifft vor allem auf Technologien in der Computertechnik, der Optik, der Datenverarbeitung und der digitalen Kommunikationstechnik zu.

(DIW / Böckler / STB Web)

Artikel vom 16.09.2019